Brava - Klein aber fein
Die kleinste bewohnte Insel der Kapverden und bekannt für ihre malerischen Dörfer und ihre atemberaubende Landschaft.
Vila Nova Sintra wird oft als die schönste Stadt im kapverdischen Archipel bezeichnet. Ihre Lage 500m über dem Meeresspiegel sorgt für ein ganzjährig angenehmes Klima.
Brava
Brava ist die kleinste bewohnte Insel der Kapverden, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Die fast kreisrunde Insel hat einen Durchmesser von ungefähr 10 Kilometern und beherbergt ihre 6.800 Einwohner auf gerade mal 64km² Fläche. Dadurch, dass die Insel im Windschatten des 20km entfernten Fogos liegt, sammeln sich die Wolken um den 976m hohen Monte Fontainhas. Die daraus resultierende Feuchtigkeit ist der Grund, warum sich Brava mit der Bezeichnung „Blumeninsel“ zurecht schmücken darf.
Die tropisch feuchte Insel bietet insbesondere von Oktober bis Februar eine Vielfalt an Pflanzen: Dattel- und Kokospalmen, Oleanderbüsche, Hibiskusarten, Mandelbäume und Jacarandabäume sind hier heimisch. Wer Abwechslung zu den oft wüstenartigen Inseln des Barlavento sucht, ist auf Brava genau richtig. Allerdings sorgt die zunehmende Trockenheit der letzten Jahre auch auf Brava für ein kargeres Erscheinungsbild im Sommer.
Brava liegt etwas Abseits und wird daher selten besucht. Ein Grund dafür ist, dass die Insel nur mit dem Schiff erreichbar ist. Der Flughafen (an der Ponta Espradinha etwa 1 km südwestlich von Fajã d’Água) wurde unter großen Hoffnungen der Bevölkerung gebaut und 1992 eröffnet. Allerdings sorgten die starken Winde für Probleme bei Starts und Landungen. Da die Passagierzahlen überschaubar blieben, wurde der Flugverkehr nach wenigen Jahren wieder eingestellt.
Organisierte Urlaubsreisen nach Brava gibt es daher nur wenige. So ist die Insel den Individualisten vorbehalten. Strandurlauber, die einsame Buchten suchen, sind hier falsch. Die einzige Bademöglichkeit bieten die Meeresschwimmbecken bei Fajã d’Água. Aber selbst hier ist bei starkem Wellengang das Schwimmen nicht möglich. Für Wanderer hingegen ist die gebirgige Insel sehr reizvoll. Zahlreiche alte Maultierpfade, oft gepflastert und meistens in gutem Zustand, ziehen sich kreuz und quer durch das Hochland. Da es kaum Beschilderungen gibt, sollten Sie stets eine Wanderkarte oder ein Navigationsgerät dabei haben.
Anreise nach Brava
Mit dem Schiff kommen die Besucher im von hoch aufragenden Felswänden geschützten Hafenort Furna (ca. 600 Einwohner) an. Im Jahr 1843 wurde der Haupthafen der Insel von Fajã d’Água hierher verlegt. in Furna gibt es wenig zu sehen, daher fahren die Meisten gleich weiter in das beschauliche Nova Sintra. Eine Pflasterstraße windet sich in weiten Kurven 7 km nach Nova Sintra. Doch schöner und kürzer ist der steil hinauf führende Wanderweg.
Bravas Hauptstadt liegt auf ca. 500 m Höhe und die Luft bleibt hier auch im Sommer angenehm kühl. Hier gibt es auch die meisten Unterkünfte für Touristen. Mehrere kleine Hotels und Pensionen, einige davon recht neu gebaut oder frisch renoviert, verteilen sich über die Stadt. Falls Ihre Fähre erst spät abends ankommt, sollten Sie zumindest die erste Nacht vorbuchen. Bitte beachten Sie dabei, dass die Uhrzeiten der Fährverbindungen als grobe Richtzeiten zu sehen sind. Abweichungen davon sind eher die Regel als die Ausnahme. Im Stadtzentrum, am Praça Eugénio Tavares, gibt es einige Restaurants und versteckte kleine Bars. Tipp zum Abendessen: Probieren Sie die traditionelle Brava-Küche (Hühnchen oder Fisch).
- Aktuelle Infos zur Insel: www.brava.news (nur auf Portugiesisch).
- Transport: CV Interilhas (www.cvinterilhas.cv) bietet alle 1 bis 2 Tage Fährverbindungen zwischen Brava, Fogo und Santiago.
Weitere Infos zu den anderen kapverdischen Inseln finden Sie hier in unserer Inselübersicht. Alles rund um die Einreise auf die Kapverden finden Sie in unserem Blog-Artikel!
Vila Nova Sintra
Vila Nova Sintra, die Hauptstadt von Brava mit ihren etwa 1.500 Einwohnern, wird oft als die schönste Stadt im kapverdischen Archipel bezeichnet. Ihre Lage 500m über dem Meeresspiegel sorgt für ein ganzjährig angenehmes Klima. Davon angelockt errichteten viele wohlhabende Bürger der Nachbarinseln im 18. und 19. Jahrhundert hier Sommerresidenzen. Daher wurde der Ort nach der portugiesischen Stadt Sintra in den Bergen bei Lissabon benannt, wo der Adel im Sommer residierte (Nova Sintra => „Neues Sintra”). Noch heute finden sich gepflegte Sobrados mit kleinen Gärten in der Stadt, was auf eine bessere finanzielle Lage als auf anderen Inseln hindeutet. Die Straßen sind schachbrettartig angeordnet und die Hauptstraße mit ihrem begrünten Mittelstreifen und den schmiedeeisernen Straßenlaternen verbreitet noch heute ein besonderes Flair.
An der parkähnlichen Praça Eugénio Tavares treffen die wichtigsten Straßen zusammen. Hier befinden sich das Rathaus, eine moderne Nazarenerkirche und ein Musikpavillon. 2015 erhielt der Platz ein Pflastermosaik, das die Symbole der Insel zeigt: Eine Karavelle steht für die Zeit der Entdeckungsfahrten, eine Hibiskusblüte für den Titel ›Blumeninsel‹, ein Wal symbolisiert die Emigration der Fischer, die auf amerikanischen Walfängern ihr Glück versuchten, und eine Note erinnert an den Morna-Dichter Eugénio Tavares.
Der in Nova Sintra geborene Musiker und Dichter (1867–1930) war ein bedeutender Künstler der kapverdischen Kultur. Er dichtete und komponierte einige der bekanntesten Mornas mit Texten in Kriolu. Sein Haus findet sich in der Rua da Cultura. Dort saß er angeblich nachmittags gerne in seinem mit Rosen bepflanzten Vorgarten und plauderte mit Passanten. Das traditionelle Haus ist heute ein Museum. In der Casa Museu Eugénio Tavares können Sie wertvolle Möbel und Einrichtungsgegenstände sehen, die ursprünglich aus einem Palast auf Madeira stammten. Im Garten wurde 2006 ein vom Inselkünstler Domingos Luísa geschaffenes Denkmal für den Dichter aufgestellt (www.eugeniotavares.org).
In der Nähe wartet der steinerne Nachbau der Karavelle, mit der Kolumbus in die neue Welt aufgebrochen ist auf ihren Besuch. Die Santa Maria wird am Johannistag im Juni mit Blumen geschmückt und dann feiern die Bewohner rund um das Denkmal ein fröhliches Fest. Vom Deck des Schiffes haben können Sie einen schönen Ausblick genießen.
Von Vila Nova Sintra aus gibt es einige Reiseziele in der Umgebung zu entdecken. In südöstlicher Richtung befinden sich die Dörfer João d’Nole und Mato Grande. In João d’Nole sollte man die Igreja Santa Antão besuchen, die auf einer Anhöhe über der Stadt liegt und von einer grünen, bergigen Nebellandschaft umgeben ist. In Mato Grande gibt es einen großartigen Ausblick über die Ostküste von Brava.
Video über die Blumeninsel Brava
Sehenswürdigkeiten auf Brava
Fajã d’Água
An der Westküste liegt der verschlafene Ort Fajã d’Água (300 Einwohner). Tropisches Flair mit Bananenstauden und Kokospalmen am Meer erwarten Sie hier. Das Klima in dem Küstenort ist schwülwarm. Im wasserreichen Tal wird Zuckerrohr angebaut und zu Grogue verarbeitet.
Im 19. Jahrhundert war der Hafen eine wichtiges Zentrum für für den Walfang. Bis 1843 befand sich in der Bucht daher der Haupthafen von Brava. Er liegt an einer Bucht, aus deren glasklarem Wasser bizarre schwarze Felsen aufragen. Amerikanische Walfänger nutzten ihn um Proviant an Bord zu nehmen und Seeleute anzuwerben. Diese nutzten oft die Gelegenheit, um in die USA auszuwandern.
Der Ort besteht aus einer langen Häuserzeile mit wenigen Pensionen hinter dem steinigen Strand. Einige Bars locken Tagesausflügler an. Am nördlichen Ortseingang steht auf einem Sockel eine türkisfarbene Kirche. Der Strand ist zum Baden nicht geeignet, doch nach etwa 1 km in südlicher Richtung formen die Felsen natürliche Meeresschwimmbecken.
Fonte de Vinagre
In einem weiten Tal unterhalb von Nova Sintra, südlich des Dorfes Santa Bárbara, liegt die Fonte de Vinagre (Essigquelle). Wenn Sie mit dem Auto bis nach Santa Barbara kommen, führt Sie eine schmale Pflasterstraße von der Kapelle des Ortes aus ins etwa 200m tiefergelegene Tal zum ehemaligen Badehaus. Wer gut zu Fuß ist, kann auch direkt von Nova Sintra aus nach Santa Barbara Wandern.
Das Fluor und karbonhaltige Wasser schmeckt leicht sauer nach Essig. Ihm wird heilende Wirkung nachgesagt, weshalb Kranke hier früher zum Baden herkamen. Die Zeiten, in denen die Quelle kräftig sprudelte, sind jedoch vorbei. Das würfelförmige Badehaus aus dem 19. Jahrhundert verfällt langsam aber sicher. Zu sehen sind noch Männerköpfe aus Terrakotta auf den Ecken des Ziegeldaches, alle mit weit aufgesperrtem Mund. Etwa 100 m unterhalb des Badehauses liegt eine Wasserzapfstelle.
Die schöne Landschaft rund um Quelle und Badehaus lädt mit ihren hohen Bäumen zum Verweilen ein. Früher diente die Fonte de Vinagre auch der Bewässerung von Feldern, wie ein vom halb verfallenen Badehaus ausgehendes Bewässerungssystem von Levadas (Wasserrinnen) bezeugt, welches die umgebenden Terrassenfelder mit dem sauren Wasser versorgte.
João d’Nole und Mato Grande
Ein wenig oberhalb von Nova Sintra liegen die beiden Dörfer João d’Nole (auch João da Noly) und Mato Grande. João d’Nole ist ein sehr malerischer, kleiner Ort mit gepflegten Häusern und vielen Obstgärten. Hier leben gerade einmal 60 Einwohner. Auf einer Anhöhe steht eine kleine, türkisfarbene Kirche: die Igreja Santo Antão. Den malerischen Ort mit schmalen Gassen und gepflegten Häusern erreicht man von Nova Sintra aus in 20 Minuten zu Fuß auf einem steilen Pflasterweg. Er startet in der Nähe der nicht mehr genutzten Markthalle.
Nach weiteren 30 Minuten erreichen Sie Mato Grande. Es ist mit seinen 400 Einwohnern etwas größer und nicht so malerisch wie das Schwesterdorf, gewährt aber dafür einen grandiosen Blick auf die Insel Fogo und die gesamte Ostküste.
Nossa Senhora do Monte
Der Ort mit seinen 150 Einwohnern liegt im nordwestlichen Teil des zentralen Hügellands auf einem Bergrücken. Vom Platz vor der namensgebenden katholischen Kirche haben Sie eine schöne Aussicht in den oberen Bereich des Tals von Fajã d’Água.
Cachaço
Cachaço liegt auf einer Höhe von 592 in den Bergen, 4 km südlich der Hauptstadt Nova Sintra. Hier leben etwa 200 Einwohner. Cachaço ist nach dem nahegelegenen Tantum die zweit südlichste Siedlung der Kapverden. Etwa 4 km weiter südlich befindet sich der südlichste Punkt der Kapverden, Ponta Nhô Martinho.
Bei klarer Sicht ist von hier aus auch die Nachbarinsel Fogo zu erkennen. Aus Cachaço kommt ein Frischkäse, für dessen Herstellung die Milch von Ziegen und Kühen gemischt wird. Er wird in Nova Sintra verkauft und in den dortigen Restaurants serviert. Man kann ihn aber auch vor Ort in der kleinen Molkerei kaufen. Wanderer gelangen von Nova Sintra über die Berge auf einer aussichtsreichen, aber anspruchsvollen Route in rund 4-5 Stunden nach Cachaço.
Weitere Infos zu den anderen kapverdischen Inseln finden Sie hier in unserer Inselübersicht. Alles rund um die Einreise auf die Kapverden finden Sie in unserem Blog-Artikel!