Fogo - Vulkan, Kaffee und Wein
Eine der vulkanischen Inseln der Kapverden und Heimat des aktiven Vulkans Pico do Fogo. Die kleine kapverdische Insel verfügt über vulkanische Böden, die sich hervorragend für den Anbau von Wein und Kaffee eignen. Sie ist auch bekannt für ihre malerischen Dörfer.
Fogo – Die Feuerinsel
Die Insel Fogo, mit ihren rund 40.000 Einwohnern, ist im Prinzip ein Vulkan. Mit einer Fläche von 476 Quadratkilometern ist sie nach Santiago, Santo Antão und Boa Vista die viertgrößte Insel. Der höchste Berg auf den Kapverden, der Pico de Fogo, mit einer Höhe von 2829 Metern, bestimmt das landschaftliche Bild. Die letzten drei Ausbrüche fanden 1951, 1995 und 2014 statt.
Es gibt alte Krater, die den Berg umgrenzen und einen schönen Blick ermöglichen. Der Zentralkrater des Vulkans ist 500 Meter im Durchmesser und 180 Meter tief und stößt noch immer heißen Schwefel aus. Was das Klima betrifft, so sind die Höhe, der Vulkankegel und die Winde die wichtigsten Faktoren, die das Klima der Insel Fogo beeinflussen. Die Insel hat eine starke mikroklimatische Differenzierung. An der Küste, dem niedrigsten Teil der Insel, ist das Klima trocken und sehr heiß, wie z.B. in der Stadt São Filipe, die als wärmste Stadt der Kapverden gilt. Mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen und die Niederschläge nehmen zu.
Die Insel Fogo verfügt über ein großes landwirtschaftliches Potenzial und ist für ihren berühmten Kaffee, der hauptsächlich in den höher gelegenen Gebieten von Mosteiros angebaut wird, ihren Käse, ihre schmackhaften Früchte und ihren berühmten Manecon-Wein bekannt. Mit der Industrialisierung der Produktion gibt es heute mehrere Weinmarken auf dem Markt, unter denen Chã, Sodade und Maria Chaves hervorzuheben sind.
Der Tourismus entwickelt sich zu einem der wichtigsten Trümpfe für die Entwicklung der Insel, die nicht nur durch ihren majestätischen Vulkan und seinen riesigen Krater, sondern auch durch ihre Höhlen und die Routen, die ihre schönen Berge den Liebhabern des Bergsteigens und der Natur bieten, angezogen wird.
Die Inselhauptstadt São Filipe
Die Stadt São Filipe ist die größte Stadt auf der Insel Fogo und die viertgrößte Stadt der Kapverden. Sie beherbergt den Inselflughafen und liegt an einem schwarzen Lavastrand mit einer hohen Steilküste. Der Alto San Pedro ist ein länglicher Platz, der die Unterstadt von der Oberstadt trennt. In der Unterstadt befinden sich das Rathaus, prächtige Bürgerhäuser und die Kirche Nossa Senhora de Conceição mit ihrer hellblau gestrichenen Fassade und kleinen bunten Häusern. Von der Stadt aus erreicht man den Strand über eine Treppe, wobei der südliche Strandabschnitt empfohlen wird, da er sauberer ist.
Es wird davon abgeraten, im Strand unterhalb der Stadt zu schwimmen, da die Strömungen gefährlich sein können. Eine bessere Bademöglichkeit bietet Ponta da Salina, ein Meerschwimmbad, das von Felsen umgeben ist und einen Blick auf den Ozean freigibt. Von São Filipe aus gelangt man entlang der Ostküste in Richtung Norden nach São Jorge.
In Cova Figueira befinden sich viele farbenfrohe Häuser. Auf dem Weg von Cova Figueira nach São Felipe kann man eine landwirtschaftliche Idylle erleben und Vulkane sowie wilde Feigen sehen. Von Cova Figueira aus lohnt sich eine Fahrt nach Mosteiros, einem verträumten Dorf am Meer. Durch die grüne Landschaft gelangt man vorbei an Obstbäumen nach Tinteira, dessen Häuser aus Lavasteinen gebaut sind. Im nördlichsten Teil der Insel kann man im Dorf Ribeira Ilhéu das traditionsreichste Leben auf Fogo kennenlernen.
Lavafelder und Landwirtschaft
Auf den ersten Blick scheinen Lavafelder nicht der ideale Ort zu sein, um etwas Essbares anzubauen, aber das Gegenteil ist der Fall. Ein Beispiel dafür ist das kleine Dorf Chã das Caldeiras, einer Caldera inmitten der Vulkane. Vor dem letzten Ausbruch 2014 lebten etwa 1.000 Einwohner in den vier Dörfern: Bangaeira, Portela, Boca Fonte und Cova Tina. Sie lebten hauptsächlich von Landwirtschaft, Viehzucht und Tourismus. Hier gibt es weder einen Stromanschluss noch fließendes Wasser. Stattdessen wird Regenwasser gesammelt und in letzter Zeit auch vermehrt Stromgeneratoren für ein wenig Komfort genutzt.
Die kleinen Häuser sind auf den alten Lavafeldern gebaut. Beim letzten Ausbruch hat die Lava allerdings viele der Häuser zerstört. Nur etwa die Hälfte wurde wieder aufgebaut. Der nährstoffreiche Vulkanboden am Kraterrand eignet sich hervorragend für den Anbau von Obst und Gemüse. Das mag Weinliebhaber überraschen, denn Cabo Verde liegt viel näher am Äquator als jedes andere Weinanbaugebiet der Welt, aber da die Caldera mehr als 1.700m über dem Meeresspiegel liegt, ist dies ein ideales Anbaugebiet.
Das kleine Dorf ist auch der ideale Startpunkt für eine Wanderung auf den Pico de Fogo. Für die Strecke mit 1.000 Höhenmetern bis zu Gipfel benötigt man etwa 5-6 Stunden. Die gesamte Caldera, rund 67 Quadratkilometer, ist als Teil des Naturparks Fogo (Parque Natural do Fogo), einer Kooperation zwischen der deutschen und der kapverdischen Regierung, ein geschütztes Gebiet.
Die Geschichte des Weins auf Fogo
Als der französische Diplomat Comte de Montrond 1870 auf dem Weg nach Brasilien auf Fogo Station machte, brachte er die Rebstöcke mit, die den Beginn der Weinproduktion (Vinho de Fogo) in der Caldera markierten. Noch heute, mehr als 150 Jahre später, sind die Weine mit der Bezeichnung Chã hoch angesehen. Dank des einzigartigen Bodens sind sie körperreich und farbintensiv. Sie werden oft mit den sizilianischen Trauben verglichen, die an den Hängen des Ätna, eines aktiven Vulkans auf der italienischen Insel, angebaut werden. Auf den Kapverden wird nur auf Foga gewerblich Wein angebaut. Kaffee-Plantagen gibt es dagegen auch auf Santiago und Santo Antão.
Doch der Wein ist nicht das einzige florierende landwirtschaftliche Produkt auf Fogo. In der äußeren Caldera weichen die mondförmigen Lavafelder einer üppigeren Vegetation, in der alte Kaffeebäume zwischen Papayas und Bananen wachsen.
Kaffee auf der Ilha do Fogo
Auf den Kapverden wird Kaffee hauptsächlich auf den Inseln Santiago und Fogo angebaut. Auf beiden Inseln gibt es Kaffeepflanzungen, die von lokalen Bauern betrieben werden. Der Kaffeeanbau ist auf den Kapverden eine wichtige wirtschaftliche Aktivität. Auf Fogo wird Kaffee hauptsächlich im Gebiet um die Stadt São Filipe angebaut. Die Kaffeepflanzungen sind in der Regel etwas größer als auf Santiago und werden von lokalen Bauern betrieben, die den Kaffee für den Eigenbedarf und für den Verkauf anbauen. Fogo ist viel mehr als Kaffee. Es ist eine Geschichte von Lavaströmen und lächelnden Gesichtern, von komplizierten Straßen und Bauern, die den Elementen trotzen.
Auf den Kapverden werden hauptsächlich Arabica-Kaffeesorten angebaut. Arabica-Kaffeebohnen sind kleiner und haben eine ovale Form im Vergleich zu Robusta-Kaffeebohnen, die größer und runder sind. Arabica-Kaffeebohnen haben auch einen geringeren Koffeingehalt als Robusta-Kaffeebohnen.
- Der Catuaí-Kaffee hat eine helle Farbe und ist mild und süß im Geschmack.
- Der Caturra-Kaffee hat eine hellbraune Farbe und ist fruchtig und süß im Geschmack.
- Der Bourbon-Kaffee hat eine dunkelbraune Farbe und ist reich an Aromen und Geschmack.
Es ist nicht ganz klar, wie die Kaffeepflanze nach Fogo kam, aber sicher ist, dass sie dort seit mindestens 300 Jahren angebaut wird. Wahrscheinlich begann alles mit einer kleinen Arabica-Pflanze, die ein portugiesischer Siedler aus Afrika mitbrachte.
Heute ist der Kaffee immer noch ein reiner Arabica-Kaffee, der biologisch angebaut wird und von vielen sehr geschätzt wird. Er wächst im Norden der Insel zwischen 3.000 und 5.000 Fuß auf schwarzem Basaltgestein, den so genannten Lapilli, und wird oft nach den gleichen Prinzipien wie Wein angebaut. Während der Nacht kondensiert die Feuchtigkeit an den Wänden der Lapilli und tropft dann langsam in das Loch, in dem die Pflanze wächst, und versorgt sie so mit Nährstoffen.
Der daraus gewonnene Kaffee hat einen sehr süßen, leicht säuerlichen Geschmack, einen vollen Körper und einen seidigen Nachgeschmack. Das Aroma reicht im Allgemeinen von Schokolade über tropische Früchte bis hin zu roten Beeren und Zitrone.
Es ist gar nicht so einfach, die Kaffeefarmen zu finden, vor allem, wenn man keinen Reiseführer hat oder die portugiesische Sprache nicht gut beherrscht. Am besten schauen Sie mal im Museu do Café do Fogo vorbei, wenn Sie mehr über den Kaffeeanbau auf Fogo erfahren wollen.
Wo man Fogo-Kaffee kaufen kann
Im Vergleich zu vielen anderen Kaffeeplantagen wirken die Farmen auf Fogo zunächst unorganisiert. Die Kaffeebauern sind jedoch in Kooperativen organisiert, die die Produktion erleichtern und die Ernte verteilen. Die lokale Marke Fogo Coffee Spirit Ltd. kauft Kaffee von mehr als 100 Produzenten mit dem Ziel, eine nachhaltige Landwirtschaft auf der Insel aufzubauen.
Der Großteil des Kaffees wird jedoch nach Übersee exportiert, wo er geröstet und hauptsächlich als Spezialitätenkaffee verkauft wird, weshalb es schwierig sein kann, ihn direkt auf der Insel zu finden. Djarfogo auf Sao Filipe soll eines der lokalen Cafés sein, in denen man gerösteten Kaffee von der Ilha do Fogo trinken und kaufen kann.
Rezept-Tipp: Kapverdischer Kaffee-Pudding
Zutaten für circa 4 Portionen
- 4 Eier
- 200 ml gezuckerte Kondensmilch
- 200 ml Milchkaffee
- 100 g Zucker
- 100 ml frisch gebrühter Fogo-Kaffee
- Für einen intensiveren Kaffeegeschmack etwas mehr Kaffee in den Pudding geben.
- Für mehr Sauce einfach mehr vom Kaffee-Karamell zubereiten.
Die Eier aufschlagen und mit der Kondensmilch und dem Milchkaffee verrühren. Den Zucker unter ständigem Rühren bei niedriger Temperatur karamellisieren. Anschließend den frisch gebrühten Kaffee angießen und so lange rühren, bis sich eine zähflüssige Masse bildet.
Die Karamell-Kaffee-Mischung in die Kuchenform geben und so schwenken, dass sie die Form von innen vollständig bedeckt. Die Eiermischung in die Form gießen, mit einem Tuch abdecken und etwa eine Stunde im Wasserbad auf kleiner Flamme stocken lassen.
Alternativ bietet sich auch die Zubereitung im Backofen an. Dazu muss der Backofen auf 140 Grad Ober- Unterhitze vorgeheizt werden. Die Creme dann ebenfalls im Wasserbad ca. 45 Minuten stocken lassen – ohne abzudecken. Danach auskühlen lassen.
Video: Coffee pudding and Grogue distilled from sugar cane
Das Nationalgetränk: Grogue
Grogue ist ein alkoholisches Getränk, das auf den Kapverden hergestellt wird. Es wird aus Wein und Zucker hergestellt und hat einen hohen Alkoholgehalt. Grogue ist auf den Kapverden sehr beliebt und wird häufig bei Festen und Feierlichkeiten getrunken.
Die Herstellung von Grogue ist ein komplexer Prozess, der mehrere Schritte umfasst:
Weinbereitung: Zunächst wird Wein aus den lokalen Rebsorten hergestellt, wie zum Beispiel Verdelho, Malvasia, Tinta Negra und Bastardo. Der Wein wird dann in Fässern gelagert, um zu reifen und seine Aromen zu entwickeln.
Zuckerzugabe: Nach der Reifung des Weins wird Zucker hinzugefügt, um den Alkoholgehalt zu erhöhen und den Geschmack zu verändern.
Nach der Zugabe von Zucker wird der Wein gründlich gemischt, um sicherzustellen, dass der Zucker gleichmäßig verteilt ist. Anschließend wird der Grogue zur Gärung gebracht, wodurch sich der Alkoholgehalt weiter erhöht. Die Gärung dauert in der Regel mehrere Wochen, abhängig von den Bedingungen. Nach der Gärung wird der Grogue abgefüllt und ist bereit zum Verkauf.
Grogue wird auf den Kapverden hauptsächlich auf den Inseln Santiago und Fogo hergestellt. Auf Santiago wird Grogue hauptsächlich im Gebiet um die Stadt Tarrafal hergestellt, während auf Fogo Grogue hauptsächlich im Gebiet um die Stadt São Filipe hergestellt wird.
Es lohnt sich, während eines Besuchs auf den Kapverden einige der lokalen Grogues zu probieren und mehr über die Herstellung dieses beliebten Getränks zu erfahren.
Weitere Infos zu den anderen kapverdischen Inseln finden Sie in unserer Inselübersicht. Alles rund um die Einreise auf die Kapverden finden Sie in unserem Blog-Artikel!